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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Zwergfledermaus

Common Pipistrelle

Rote Liste NRW: u Ungefährdet

Pipistrellus pipistrellus

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: Holger Meinig
Die Zwergfledermaus ist neben der Mückenfledermaus die kleinste Fledermausart in Nordrhein-Westfalen. Mit zusammengefalteten Flügeln ist die nur um 5 g schwere Zwergfledermaus kaum daumengroß. Ihre Ohren sind kurz und haben eine abgerundete Spitze. Oberseits sind Zwergfledermäuse rot- bis dunkelbraun, die fast gleich gefärbte Unterseite ist kaum heller. Die Unterscheidung von Mücken- und Zwergfledermaus ist schwierig. U.a. ist letztere gegenüber der Mückenfledermaus durch eine dunkle Gesichtsmaske gekennzeichnet und im Gegensatz zu den meist deutlich höher rufenden Mückenfledermäusen schwankt die Bestfrequenz der Zwergfledermaus-Ortungsrufe um 45 kHz.

Zwergfledermäuse sind typische Hausfledermäuse, die sowohl in Dörfern als auch in Städten vorkommen. Bewohnt werden geeignete Spaltenverstecke besonders in den Außenwänden von Gebäuden aber auch Schornsteinverkleidungen können als Quartier dienen. Dabei machen die Tiere keinen Unterschied zwischen alten und neuen Häusern. In solchen Quartieren befinden sich die Wochenstuben, die wenige Tiere beherbergen können, aber auch große Kolonien mit bis zu 400 Fledermäusen sind bekannt. Zwergfledermäuse fliegen oft schon kurz nach Sonnenuntergang aus, um etwa im Bereich von Gewässern, in Gärten, in Parklandschaften oder auch in Nadelwäldern zu jagen. In der Regel sind dies die knapp schwalbengroßen Fledermäuse, die man in der Abenddämmerung schon mal ums Haus fliegen sieht. Besonders im August kommt es immer wieder zu Einflügen auch größerer Zahlen von Zwergfledermäusen in Wohn- und Geschäftsräume. Die Tiere sollten, wenn sie nicht durch geöffnete Fenster herausfinden, vorsichtig eingesammelt und freigelassen werden. Zwergfledermäuse sind überwiegend ortstreu und führen keine größeren Wanderungen durch. In NRW werden in der kalten Jahreszeit weitgehend frostfreie Verstecke meist innerhalb von Gebäuden aufgesucht. Winterschlafgemeinschaften findet man z. B. in Luftschichten des Mauerwerks. Die Zwergfledermaus kommt in ganz NRW flächendeckend vor und sie ist hier ohne Zweifel die häufigste Fledermausart. Auch in großen Städten kann sie leben und besonders im Bergland ist sie in der warmen Jahreszeit die dominierende Art. Im Laufe der zurück liegenden Jahrzehnte hat der Zwergfledermausbestand auch im Norden Westfalens deutlich zugenommen.

Literatur:

  • DIETZ C, KIEFER A (2014): Die Fledermäuse Europas. Kosmos, Stuttgart. 400 S.
  • VIERHAUS H (1997): Zur Entwicklung der Fledermausbestände Westfalens - eine übersicht. Abh. Westf. Mus. Naturk. Münster 59: 11-24.
  • VIERHAUS H, LINDENSCHMIDT M, STAHR I (2013): Eine große Winterschlafgemeinschaft der Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus Schreber, 1774) in Westfalen. Abhandl. Westf. Mus. Naturk. Münster 75: 73-80.

Textautor

Manfred Lindenschmidt und Henning Vierhaus

Empfohlene Zitierweise

Lindenschmidt M, Vierhaus H (2024): Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 28.03.2024

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