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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Wasserspitzmaus

Eurasian water shrew

Rote Liste NRW: V Vorwarnliste

Neomys fodiens

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: creativenature.nl
Die Wasserspitzmaus ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von über 8 cm und einer Schwanzlänge von über 6 cm die größte europäische Spitzmaus. Ihr Rückenfell ist schwarz, der Bauch ist meist weiß, kann aber auch grau oder rötlich überflogen sein. Wie der Name besagt ist die Art an stehende oder fließende Gewässer gebunden, nur Tiere auf der Suche nach einem eigenen Revier können auch schon mal abseits von Gewässern angetroffen werden.

Die Tiere ernähren sich von Insektenlarven, Würmern, Schnecken aber auch kleinen Fischen und Amphibien, die sie häufig tauchend erbeuten. Jeden Tag benötigt ein Tier mehr Nahrung als das eigene Körpergewicht, das bei erwachsenen Tieren zwischen 15 und 20 g liegt. Als Anpassung an ihren Lebensraum weist die Art eine Reihe körperlicher Besonderheiten auf: die Hinterfüße sind proportional sehr groß und an ihrer Außenseite mit einem Saum steifer Haare versehen, genauso wie die Schwanzunterseite, um mit diesen Oberflächenvergrößerungen eine bessere Schwimmfähigkeit zu gewährleisten. Wenn die Tiere tauchen, werden sie kaum nass, sie sind von einem silbrigen Luftmantel umschlossen. An gut strukturierten Uferabschnitten von Fließgewässern genügt einem Tier bereits eine Uferstrecke von 20 - 24 m Länge als Lebensraum.
Die Wasserspitzmaus zählt mit der ebenfalls in NRW vorkommenden Sumpfspitzmaus zu den wenigen giftigen Säugetieren weltweit. Unter der Zunge gelegene Drüsen produzieren ein Gift, das kleine Wirbeltiere innerhalb weniger Minuten zu töten vermag. Vergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt, zum einen weil die kleinen Tiere die menschliche Haut mit ihren Zähnen nicht zu durchdringen vermögen und zum anderen weil die einsetzbare Giftmenge zu klein ist.

Die Wasserspitzmaus ist durch Gewässerausbau sowie durch die Einleitung von Abwässern in ihre Lebensräume gefährdet. Ebenso sind Bestandsrückgänge in Folge der Verwendung von Bioziden in der Landwirtschaft zu erwarten, da durch diese die Nahrungsgrundlage für die Wasserspitzmaus reduziert wird. Mit dem Vorkommen der Wasserspitzmaus ist in Gesamt-NRW in geeigneten Lebensräumen zu rechnen, auf Meßtischblatt-Quadrantenbasis dürfte das gesamte Bundesland besiedelt sein. Dass für viele Quadranten keine Nachweise vorliegen ist darin begründet, dass die Tiere sehr heimlich leben und deshalb nur schlecht zu beobachten sind und weil ihre Anteile in Gewöllserien meist auch recht gering sind (in Westfalen zwischen 0,1 und 6,6 %).

Literatur:

  • MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2: 49-78.
  • SPITZENBERGER F (1990): Neomys fodiens (Pennant, 1771) - Wasserspitzmaus.- In: NIETHAMMER, J. & KRAPP, F. (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas Bd. 3/1, Insektenfresser - Insectivora, Herrentiere - Primates 1: 334-374.
  • STEINBORN G (1984): Wasserspitzmaus - Neomys fodiens (Pennant, 1771).- In: SCHRÖPFER R, FELDMANN R, VIERHAUS H (Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens.- Abh. Westf. Mus. Naturkde., 46 (4): 65-68.

Textautor

Holger Meinig

Empfohlene Zitierweise

Meinig H (2024): Wasserspitzmaus (Neomys fodiens).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 30.04.2024

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