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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Teichfledermaus

Pond bat

Rote Liste NRW: G Gefährdung unbekannten Ausmaßes

Myotis dasycneme

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: Carsten Trappmann
Die Teichfledermaus jagt wie die Wasserfledermaus vorzugsweise in weiten Bögen knapp über dem Wasser. Mit einer Unterarmlänge von 43 - 49mm und einem Gewicht von 14 bis 20 g ist sie aber deutlich größer als die Wasserfledermaus. Für diese beide Arten sind die auffallend großen Füße kennzeichnend. Die mäßig großen Ohren und die Schnauze sind dunkel fleischfarben. Die Teichfledermaus nutzt bei der Echoortung Rufe, die von 65 - 85 kHz auf 25 - 35 kHz abfallen. Oft kommen auch tiefer frequente Rufe (etwa bei 35 kHz) hinzu, die den Eindruck der sogenannten Wachtelrufe erzeugen.
Bei der Jagd über Gewässern erbeuten Teichfledermäuse in erster Linie Zuckmücken und Köcherfliegen, aber jahreszeitlich bedingt auch Vertreter anderer Insektengruppen. Die Insekten werden häufig mit Hilfe der Füße und der Schwanzflughaut direkt von der Wasseroberfläche aufgenommen.

Das Verbreitungsgebiet der Teichfledermaus erstreckt sich von Nordfrankreich über das Europäische Tiefland und Skandinavien bis nach Osteuropa, Russland und den fernen Osten. Hier finden sich ihre Wochenstuben in besonders gewässerreichen Landschaften, was bedeutet, dass die einzelnen Vorkommen nicht in Verbindung stehen müssen.
Männchen und Weibchen der Teichfledermaus nutzen während des Sommers getrennte Quartier- und Jagdgebiete, wobei Weibchen häufig in den günstigeren Lebensräumen anzutreffen sind. Im Sommer sind die Wochenstuben der Teichfledermaus vor allem in Gebäuden zu finden, und hier etwa auf Dachböden, in Dachverschalungen oder Hohlwänden.
Zum Winterschlaf ziehen sich die Teichfledermäuse in unterirdische Quartiere, wie Höhlen, Bergwerksstollen, Brunnen oder Eiskeller zurück.
In Nordrhein-Westfalen sind keine Wochenstuben bekannt. Die nächstgelegenen Wochenstuben liegen in Niedersachsen und in den Niederlanden. Funde einzelner Teichfledermäuse sind aus dem gesamten nördlichen NRW bekannt, zudem sommerliche Männchenkolonien aus Westfalen.
Die Teichfledermaus legt bei ihren Wanderungen zwischen den Sommerlebensräumen im Tiefland und den Winterquartieren im Bergland des nördlichen Deutschlands Distanzen von bis zu 300 km zurück. Bedeutende Vorkommen überwinternder Teichfledermäuse sind aus dem nördlichen und östlichen Westfalen sowie aus dem Norden des Sauerlandes und der Eifel bekannt.
In NRW wird die Teichfledermaus als gefährdete wandernde Art geführt.

Literatur:

  • DIETZ C, KIEFER A (2014): Die Fledermäuse Europas. Franck-Kosmos-Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 400 S.
  • KRÜGER F, CLARE EL, GREIF S, SIEMERS BM, SYMONDSON WO, SOMMER RS (2014): An integrative approach to detect subtle trophic niche differentiation in the sympatric trawling bat species Myotis dasycneme and Myotis daubentonii. Molecular Ecology 23: 3657-3671.
  • LIMPENS H, LINA PHC, HUTSON AM (1999): Revised action plan for the conservation of the pond bat (Myotis dasycneme) in Europe (Mammalia: chiroptera). Convention on the consveration of European wildlife and natural habitats. Strasbourg.
  • MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2: 49-78.
  • VIERHAUS H (1997): Zur Entwicklung der Fledermausbestände Westfalens - eine Übersicht. Abh. Westf. Mus. Naturk. Münster 59: 11-24.

Textautor

Frauke Krüger

Empfohlene Zitierweise

Krüger F (2024): Teichfledermaus (Myotis dasycneme).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 16.04.2024

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