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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Siebenschläfer

Edible dormouse

Rote Liste NRW: u Ungefährdet

Glis glis

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: Heinz Immekus
Die äußere Erscheinung des Siebenschläfers erinnert an ein kleines Eichhörnchen mit einer Kopfrumpflänge von bis zu 16 cm und einem buschigen Schwanz von nochmals 14 cm. Allerdings haben Siebenschläfer ein graues Rückenfell, der Bauch ist weiß. Jungtiere sind rein grau, während mehrjährige Tiere ein leicht gelblich getöntes Fell aufweisen. Siebenschläfer sind recht stimmfreudig. Nach der Dämmerung sind ihre charakteristischen Rufe gut wahrnehmbar, besonders im Mai, zur Paarungszeit.
Im August und September bringen die Weibchen meist 4 - 6 Junge zur Welt. In Jahren mit schlechter Nahrungsverfügbarkeit kann eine Fortpflanzung, auch während mehrerer Jahre hintereinander, großräumig ausfallen.
Auffällig ist, dass viele Siebenschläfer-Vorkommen in Landschaftsräumen liegen, in denen der Mensch Kalk abgebaut hat oder noch abbaut. Kalkvorkommen weisen meist ausgedehnte unterirdische Spaltensysteme auf. Diese werden vom Siebenschläfer für den tatsächlich meist sieben bis acht Monate andauernden Winterschlaf genutzt. Während dieser Zeit reduzieren die Tiere ihre Körpertemperatur bis knapp über den Gefrierpunkt und verringern ihre Herzschlagrate und reduzieren so ihren Energiebedarf bis zum nächsten Frühjahr. Die Gewichte des Siebenschläfers variieren im Jahresverlauf erheblich zwischen 70 und 160 g, in Ausnahmefällen sogar bis 230 g, kurz vor Beginn des Winterschlafes.

Wie für alle Arten, die auf Baumhöhlen als Unterschlupf angewiesen sind, besteht in intensiv forstwirtschaftlich genutzten Wäldern auch für den Siebenschläfer Wohnungsnot. Durch das Ausbringen von Nistkästen lässt sich die feststellbare Anzahl von Individuen erhöhen, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Verfügbarkeit von Quartieren für die Art einen limitierenden Faktor darstellt. Ein Teil der nordwestlichen Arealgrenze des Siebenschläfers verläuft durch NRW, die Mittelgebirgsbereiche sind aber weitgehend besiedelt. Der ursprüngliche Lebensraum des Siebenschläfers sind Buchenwälder oder Mischwälder mit einem hohen Laubholzanteil. In diesen Lebensräumen fallen die Tiere aber kaum auf, da sie nachtaktiv sind. Da die Tiere in Waldnähe aber auch in Jagdhütten oder andere Gebäuden eindringen, liegen aus vielen Bereichen NRWs regelmäßige Meldungen vor.

Literatur:

  • MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2: 49-78.
  • REHAGE H-O, PREYWISCH K (1984): Siebenschläfer - Glis glis (Linnaeus, 1766).- In: SCHRÖPFER R, FELDMANN R, VIERHAUS H (Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens.- Abh. Westf. Mus. Naturkde., 46 (4): 167-172.
  • STORCH G (1978): Glis glis (Linnaeus, 1766) - Siebenschläfer.- In: NIETHAMMER J, KRAPP F (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas Bd. 1, Nagetiere 1: 243 - 258.

Textautor

Holger Meinig

Empfohlene Zitierweise

Meinig H (2024): Siebenschläfer (Glis glis).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 29.03.2024

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