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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Rothirsch

Red deer

Rote Liste NRW: nb nicht bewertet

Cervus elaphus

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: Bill Ebbesen
Der Rothirsch ist heute das mit Abstand größte in freier Wildbahn lebende Wildtier in Nordrhein-Westfalen. Die Vorfahren des heutigen Rotwildes kamen hier bereits in der Eiszeit vor 20.000 Jahren vor. In Erscheinung und Fortbewegung wirkt das Rotwild pferdeähnlich. Charakteristisch sind die nach Geschlechtern getrennten Rudel, die aber grundsätzlich während des ganzen Jahres für das jeweils andere Geschlecht offen sind. Vor der Brunftzeit verlassen die ältesten Hirsche zuerst die Junggesellenverbände und ziehen als Platzhirsche zu den Familienverbänden. Das Röhren als ausdrucksvollste Lautäußerung lässt Rückschlüsse auf das Verhalten zu.

Das Rotwild kam ursprünglich flächendeckend in Nordrhein-Westfalen vor. Aufgrund seiner stammesgeschichtlichen Prägung ist der Rothirsch nahrungsökologisch sehr anpassungsfähig. Die Achillesferse für das Rotwild in unserer dichtbesiedelten Kulturlandschaft ist das Feindverhalten. Im Zuge der Französischen Revolution und der Deutschen Revolution von 1848 wurde das Rotwild in Nordrhein-Westfalen in freier Wildbahn weitgehend ausgerottet. Die Wiederbesiedlung der ursprünglichen Lebensräume erfolgte ab Mitte des 19. Jahrhunderts.

Heute lebt das Rotwild auf etwa 15 % der Landesfläche in den Rotwildgebieten Dämmerwald Herrlichkeit Lembeck und Kleve am Niederrhein. Dazu kommen die kleineren Bestände im Eggegebirge, der Wahner Heide, im Königsforst und in der Nutscheid. Die größten Bestände leben in der Eifel, im Siegerland, in Wittgenstein und Sauerland, im Teutoburger Wald und in der Senne. Die Verbreitung des Rotwildes ist über eine Verordnung geregelt. Angesichts der dichten Bevölkerung ist dies auch sinnvoll, da dies die Vorkommen sichert, der vorbeugenden Konfliktminimierung dient und in Verbindung mit den Strategien zum Lebensraumverbund auch die Verknüpfung der Populationen sichert. Der Rothirsch nimmt als größtes Wildtier in Nordrhein-Westfalen eine Schlüsselrolle als Leitart für den Biotopverbund ein, der gleichzeitig zahlreichen anderen Arten zugutekommt. Der Verbund für den Rothirsch setzt das Offenhalten von Wanderkorridoren voraus, fallweise das Schaffen von Querungshilfen und die Berücksichtigung der Ansprüche der Art beim Ausbau von Verkehrswegen und Siedlungen sowie auch der touristischen Infrastruktur im ländlichen Raum. Das Zurückdrängen des Rotwildes in mehr oder weniger geschlossene Waldgebiete, örtliche Wildkonzentrationen, der historische Verlust der natürlichen Wintereinstände in den azonalen Waldgesellschaften in den Tälern, führen örtlich zu Wildschäden vor allem im Wald.

Textautor

Michael Petrak

Empfohlene Zitierweise

Petrak M (2024): Rothirsch (Cervus elaphus).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 28.03.2024

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