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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Fransenfledermaus

Natterer′s bat

Rote Liste NRW: u Ungefährdet

Myotis nattereri

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: Carsten Trappmann, Wochenstube
Mit einer Körpergröße von etwa 42 - 50 mm gehört die Fransenfledermaus zu den mittelgroßen Arten. Die Tiere werden 5 - 12 g schwer und der Unterarm misst zwischen 36 - 45 mm. Charakteristisch ist die Form der Ohren. Diese sind leicht aufgebogen und relativ lang, nach vorne gelegt ragen sie etwas über die Schnauzenspitze hinaus. Der Tragus ist spitz und erreicht die halbe Ohrlänge. Der S-förmig gebogene Sporn reicht etwa bis zur Hälfte des Schwanzflughauthinterrandes.
Fransenfledermäuse beziehen ihre Wochenstuben in Baumhöhlen und Fledermauskästen. Im Münsterland existieren auch Wochenstuben, die sich in oder an Gebäuden, etwa Viehställen, befinden. Kürzlich wurden Fransenfledermausquartiere sogar in Dehnungsfugen von Brücken gefunden. Die Kolonien sind klein und umfassen selten mehr als 30 Weibchen.
Die Fransenfledermaus ist eine Art, die vorzugsweise in Laubwäldern lebt, aber auch in anderen Waldtypen zu finden ist. Ferner kommt sie in reich strukturierter Agrarlandschaft vor. Fransenfledermäuse suchen ihre Beute gerne vegetationsnah, es sind vor allem Spinnen und Zweiflügler, die sie gerne vom Substrat abliest.

Winterquartiere der Fransenfledermaus sind Höhlen, Stollen, Eiskeller, Brunnenschächte und andere unterirdische Räume, wie Bunker und Bachunterführungen. Hier hängen die Tiere überwiegend versteckt in Ritzen und Spalten. Recht typisch ist, dass sie gerne auf dem Rücken liegen. Körperkontakt mit anderen Fledermäusen gleich welcher Art ist häufig zu beobachten. Es gibt in NRW einige Quartiere mit mehreren hundert überwinternden Fransenfledermäusen, so im Münsterland aber auch in der Eifel und in Ostwestfalen. Das größte bekannte Winterquartier der Fransenfledermaus ist der Brunnen Meyer in den Baumbergen mit jährlich ca. 4000 überwinternden Individuen. Sehr ausgeprägt ist vor solchen Quartieren im Herbst das Schwärmen der Fledermäuse.
Fransenfledermäuse ziehen vergleichsweise spät, oft erst im November oder Dezember, in ihre Winterquartiere ein, um sie oft schon ab Mitte Februar wieder zu verlassen Im Winter 2010/11 kam es zu erheblichen Verlusten unter den Fransenfledermäusen in NRW, wahrscheinlich weil sie im November 2010 von einer ungewöhnlichen Frostperiode überrascht wurden, was sie daran gehindert haben dürfte, notwendige Fettreserven aufzubauen Der Fransenfledermausbestand erholt sich inzwischen wieder von diesen Bestandseinbußen und die Art kann weiterhin als häufigste Waldfledermaus in NRW angesehen werden.

Literatur:

  • MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2, S. 49-78.
  • MEIER F, TRAPPMANN C (2011): Telemetrische Untersuchungen zur Habitatnutzung der Fransenfledermaus Myotis nattereri (KUHL 1817) in der Westfälischen Bucht. In: Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde Heft 3, Jahrg. 73.
  • MESCHEDE A, HAGER I (2004): Fransenfledermaus Myotis nattereri (KUHL, 1817). In: Meschede A, Rudolph B-U: Fledermäuse in Bayern, herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, Landesbund f. Vogelschutz in Bayern und Bund Naturschutz in Bayern, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co., 177 - 187.
  • TRAPPMANN C (2005): Die Fransenfledermaus in der Westfälischen Bucht. In: Boye, P. & H. Meinig (Hrsg.): Ökologie der Säugetiere, Band 3, Laurenti-Verlag, Bielefeld, 120 S.
  • DIETZ C, KIEFER A (2014): Die Fledermäuse Europas. Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 400 S.
  • WINDELN H-J (2010): Achtjährige Untersuchungen an Fransenfledermäusen (Myotis nattereri) im Gelderland/Kreis Kleve (Nordrhein-Westfalen). Nyctalus (N. F.) 15 (4), 299 - 308.
  • Textautor

    Carsten Trappmann

    Empfohlene Zitierweise

    Trappmann C (2024): Fransenfledermaus (Myotis nattereri).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 20.04.2024

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