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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Feldmaus

Common vole

Rote Liste NRW: u Ungefährdet

Microtus arvalis

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: Bernhard Walter
Die Feldmaus zählt zu den Wühlmäusen und weist auch eine entsprechende Figur mit walzenförmigem Körper, kurzen Beinen und kurzem Schwanz sowie kleinen Ohren und Augen auf. Zu verwechseln ist diese Art mit der Erdmaus, allerdings ist die Feldmaus meist weniger braun und mehr grau als die Erdmaus.

Die Feldmaus ist die typische Wühlmausart offener, ausgeräumter Agrarlandschaften. In diesen erreichte sie früher teils so hohe Dichten, dass es zu Schäden in der Landwirtschaft kam. Doch das ist NRW lange her. Seit dem Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts kam es nur noch im Jahr 2007 zu einer außergewöhnlichen Massenvermehrung. Durch die Intensivierung landwirtschaftlicher Nutzung mit immer mehr Mais und Raps und immer weniger Grünlandnutzung mit einer naturverträglichen Mahdfrequenz und insgesamt immer schnellerer erfolgenden Bearbeitungsdurchgängen, sind die Feldmausbestände im Verhältnis zu denen früherer Jahrzehnte stark zurückgegangen. Die Kernlebensräume der Art sind heute nicht mehr Felder und Wiesen, sondern nur noch Weg- und Straßensäume und Brachen. Aufgrund ihrer flächendeckenden Verbreitung in NRW (Lücken auf der Verbreitungskarte sind auf Bearbeitungsdefizite, nicht auf ein tatsächliches Fehlen der Art zurückzuführen) gilt die Art heute noch als ungefährdet, obwohl bei anhaltender Intensivierung in der Landwirtschaft davon ausgegangen werden muss, dass bald auch bei dieser Art von der Erfüllung von Gefährdungskriterien auszugehen ist. Der Rückgang der Feldmaus hat Auswirkungen auf die Bestände vieler Beutegreifer (Turmfalke, Mäusebussard, alle Eulenarten mit Ausnahme des Uhus, Fuchs und Marderartige), die auf gute Bestände dieser Art angewiesen sind. Fällt die Feldmaus als Nahrungsgrundlage aus, so hat das indirekte Auswirkungen auf Feldhase und viele Wiesenvogelarten, denn die Beutegreifer können dann nicht mehr zum größten Teil von der Feldmaus leben, sondern müssen sich auf die Suche nach alternativer Nahrung machen. Die Feldmaus benötigt für die Anlage von Nestern und eine erfolgreiche Reproduktion Offenland mit einem Grundwasserflurabstand von mindestens 40 cm, denn sie legt ihre Nester unterirdisch an. Durch ihre Wühltätigkeit sorgt sie für eine verbesserte Durchlüftung des Bodens, durch ihren Stoffumsatz trägt sie zu einer beschleunigten Verfügbarkeit von Nährstoffen und deren unterschiedlicher räumlicher Verteilung bei. Feldmäuse bevorzugen für die Anlage ihrer Kolonien Flächen, die in größerer Entfernung zu Hecken oder Waldrändern liegen, denn diese bieten Ansitz für Greifvögel und Eulen.

Literatur:

  • BOYE P (2003): Nagetiere in der Agrarlandschaft.- Ök. d. Säugetiere 1: 158 S.
  • MEINIG H, BOYE P (2001): The benefits of pests. In: PELZ H-J, COWAN DP, FEARE C J (Eds.): Advances in Vertebrate Pest Management II, Filander Verlag, Fürth: 381-388.
  • MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2: 49-78.
  • NIETHAMMER J, KRAPP F (1982): Microtus arvalis (Pallas, 1779) - Feldmaus.- In: NIETHAMMER J, KRAPP F (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas Bd. 2/1, Nagetiere 2: 284-318.
  • PELZ H-J (1996): Die Berücksichtigung wirtschaftlicher und epidemischer Belange bei der Formulierung von Entwicklungszielen des Naturschutzes.- Schriftenr. Landschaftspfl. Natursch. 46: 145-152.
  • SCHRÖPFER R, HILDENHAGEN U (1984): Feldmaus - Microtus arvalis (Pallas, 1779).- In: SCHRÖPFER R, FELDMANN R, VIERHAUS H (Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens.- Abh. Westf. Mus. Naturkde., 46 (4): 215-221.

Textautor

Holger Meinig

Empfohlene Zitierweise

Meinig H (2024): Feldmaus (Microtus arvalis).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 29.03.2024

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